Egal wie, aber weg muss sie!
Zecken sind klein, aber nicht harmlos: Sie können Krankheiten wie FSME oder Borreliose übertragen. An der BEA setzen wir uns mit dem Thema auseinander und haben mit Werner Tischhauser, Vizepräsident der Zeckenliga Schweiz, über Prävention, Schutzmassnahmen und den richtigen Umgang mit Zecken gesprochen.
Text von Franziska Iff & Emily Lim
An der diesjährigen BEA widmen wir uns einem kleinen, aber nicht zu unterschätzenden Thema: Zecken. Diese winzigen Spinnentiere können gefährliche Krankheiten übertragen – ein Grund mehr, sich mit dem richtigen Verhalten im Freien auseinanderzusetzen. Einer, der sich seit Jahren intensiv mit Zecken beschäftigt, ist Werner Tischhauser, Vizepräsident der Zeckenliga Schweiz.
Vor rund zwölf Jahren hat sich Werner Tischhauser beruflich neu orientiert. Über die Stellensuche ist er zur angewandten Zeckenforschung an der ZHAW in Wädenswil gekommen – und geblieben. Heute setzt er sich dafür ein, dass die Bevölkerung über Risiken und Schutzmöglichkeiten Bescheid weiss.
Prävention ist alles
Besonders betont Tischhauser die Wichtigkeit von Vorbeugung. Eine zentrale Rolle spielt dabei die FSME-Schutzimpfung, die zuverlässig gegen das durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus schützt. «Die Impfung nimmt das Risiko dieser schweren Virusinfektion komplett aus dem Spiel», erklärt Tischhauser.
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine durch Zecken übertragene Virusinfektion, die das Nervensystem angreifen kann.
⚡ Übertragung:
Sofort beim Stich – keine Zeitverzögerung.
💉 Schutz:
Nur durch Impfung möglich. Besonders empfohlen in Risikogebieten.
🗺️ Risikogebiete:
In der Schweiz gelten alle Kantone mit Ausnahme des Kantons Tessin als Risikogebiete.
🚿 Wichtig:
Schnelles Entfernen hilft hier nicht – die Impfung ist entscheidend.
Doch auch einfache Verhaltensweisen im Alltag helfen: lange, helle Kleidung, die Zecken weniger Gelegenheit zur Hautsuche gibt, sowie der Einsatz von Zeckensprays. Wer draussen unterwegs ist – ob beim Wandern, Spazieren oder im Garten –, sollte ausserdem eine Splitterpinzette dabeihaben und sich regelmässig absuchen.
Richtig handeln – schon unterwegs
Zecken frühzeitig zu entdecken ist entscheidend. Bereits während einer Wanderung lohnt es sich, Kleidung und Haut im Auge zu behalten. Tischhauser selbst macht am Abend beim Duschen stets einen gründlichen Check. Wird eine festgesogene Zecke schnell entfernt, sinkt das Risiko einer Borrelien-Übertragung deutlich – denn diese Bakterien werden meist erst nach mehreren Stunden übertragen.
Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit in der Schweiz. Sie wird durch Bakterien (Borrelien) verursacht.
🕒 Übertragung:
Erst nach mehreren Stunden – daher ist schnelles Entfernen der Zecke entscheidend.
🔴 Frühzeichen:
Wanderröte – ein roter Ring um die Einstichstelle.
💊 Behandlung:
Gut mit Antibiotika behandelbar, je früher, desto besser.
🚫 Impfung:
Nicht verfügbar. Schutz nur durch Prävention und Zecken-Check.
Anders sieht es bei FSME-Viren aus: Sie gelangen leider sofort beim Stich in den Körper. Hier hilft einzig und allein die Schutzimpfung.
Tischhausers Tipp:
«Helle Kleidung, eine Pinzette im Rucksack und ein bewusster Umgang mit der Natur helfen enorm. Zecken lauern nicht nur tief im Wald – auch Stadtparks oder der eigene Garten können Risiko-Orte sein.»
Mit dem richtigen Wissen und ein paar einfachen Vorkehrungen lässt sich das Zeckenrisiko deutlich reduzieren. Und wer – wie Werner Tischhauser – gut vorbereitet ins Freie geht, kann die Natur trotz kleiner Plagegeister in vollen Zügen geniessen.